LinkedIn Audio-Events – langfristiges Feature?
LinkedIn launcht Audio-Events und erschafft Clubhouse-Feeling
Wir haben es in unseren Social Media News bereits angesprochen: LinkedIn launchte im Januar das neue Feature der Audio-Events und ermöglicht hiermit ein ganz neues Erlebnis für alle Nutzer:innen. Doch irgendwie kommt uns das Feature doch bekannt vor, oder? Die Option ähnelt der Plattform Clubhouse – welche vor ungefähr einem Jahr im Januar 2021 einen großen Hype in der deutschen Marketing-Branche erreichen konnte. Doch was unterscheidet die LinkedIn Audio-Events von Clubhouse und wie schätzen wir die neue Funktion ein?
Was bieten LinkedIn Audio-Rooms?
Mit dem neuen Social-Audio Feature auf LinkedIn werden virtuelle Gesprächsrunden erschaffen, in denen sich Expert:innen und Interessent:innen einer Branche austauschen und diskutieren können. Das Besondere? Der Audio-Raum findet, wie der Name schon sagt, ausschließlich über die Stimmen statt und ist ein reines virtuelles Audio-Treffen.
Hier treten Expert:innen auf einer eigenen „Bühne“ auf, Interessent:innen und Follower:innen hören zu. Jede:r Einzelne kann den Raum betreten, zuhören oder sich sogar aktiv am Gespräch beteiligen – sofern der Gastgeber oder die Gastgeberin dieses zulässt. Die Kontrolle dieser Räume liegt also bei den Einladenden.
Die Räume werden über ein kleines Pop-Up-Fenster direkt in der App oder auch in der Desktop Version angezeigt (ähnlich wie die Direktnachrichten). Nutzer:innen haben hier die Chance, den Inhalten zu lauschen und gleichzeitig die Plattform weiterhin zu nutzen, um sich beispielsweise mit weiteren Zuhörer:innen zu vernetzen, Seiten zu folgen oder zwischendurch einen Beitrag zu posten.
Welche Vorteile bietet dieses neue Feature?
Wir haben es bei der Hype-App Clubhouse bereits gesehen: die Interaktion sowie die Teilnahme waren enorm hoch. Viele Beteiligte aus den unterschiedlichsten Branchen trafen sich den ganzen Tag über in bestimmten Räumen, um sich über interessante und aktuelle Themen auszutauschen, die eigene Expertise zu präsentieren, den Zuhörer:innen Mehrwert zu bieten oder Fragen zu beantworten. Doch so schnell der Trend der neuen Plattform begann, so schnell war er auch wieder vorbei. Haben die LinkedIn Audio-Events größere Chancen, sich zu etablieren?
Wie bereits angesprochen, wird die Interaktivität durch die verschiedensten Räume enorm gesteigert. Expert:innen eröffnen Räume und tauschen sich mit weiteren Expert:innen, Anfänger:innen oder Interessent:innen aus, eventuell auch mit Personen, mit denen sie vorher nicht im Kontakt standen. Ein weiterer Vorteil: Die Räume bieten eine große Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Ganz egal, ob die Kontakte hier lediglich teilnehmen und zuhören oder sich ebenfalls aktiv am Gespräch beteiligten – der- oder diejenige macht auf sich aufmerksam.
Ein großer Vorteil dieses Features, vor allem gegenüber dem Clubhouse-Hype: die Plattform ist bereits bekannt. Nutzer:innen müssen auf keine andere Plattform wechseln oder sich für neue Tools entscheiden, um die Funktion nutzen zu können. Hiermit einhergehend ist ebenfalls die Möglichkeit, während der Teilnahme eines Events die Plattform weiterhin nutzen zu können. So ist der Audio-Raum lediglich als kleines Fenster am unteren Rand zu sehen und die Diskussionen weiterhin zu hören.
Hier hat die Plattform also eine gute Chance entwickelt, Mehrwert für sich aufzunehmen und gleichzeitig weiterhin aktiv zu sein. So können beispielsweise in Echtzeit neue Vernetzungen geknüpft werden und die LinkedIn-Mitglieder:innen werden in ihrem Vorhaben auf LinkedIn nicht eingeschränkt.
Kurzfristiger Hype oder langfristig etabliertes Feature?
Schaut man sich die Entwicklung von Clubhouse einmal an, wirft die Plattform kein gutes Licht auf die Audio-Events von LinkedIn – zumal auch das Design hier sehr an die damals beliebte Plattform erinnert. Doch können sich die Audio-Rooms durchsetzen?
Die Idee hinter den virtuellen Räumen ist ganz einfach: Expert:innen treffen sich virtuell und tauschen sich aus, unterstützen sich gegenseitig und sind für ihre LinkedIn-Community ansprechbar. Vor allem auf einer Business-Plattform wird mehrwertbietender Content groß geschrieben. Hier ist es also möglich, schnell und einfach Meinungen auszutauschen und neue oder aktuelle Themen anzusprechen – und das alles auf einer Plattform.
Auch, wenn das Zuhören einem Live-Podcast ähnelt, gibt es hier wichtige Punkte zu unterscheiden. Ein Podcast ist strukturiert, einer Thematik zugeordnet und kann zu einem beliebigen Zeitpunkt gehört werden. Zu einem Podcast gehört außerdem meist eine umfangreiche Vorbereitung, um in jeder Folge einen roten Faden zu bewahren. Die Audio-Events von LinkedIn sind zwar ebenfalls auf ein Thema spezialisiert, um fokussiert die Expertise zu teilen, jedoch sind diese an bestimmte Uhrzeiten gebunden und schränken die Flexibilität der Zuhörer:innen somit ein.
Außerdem können die Events zwar vorbereitet werden, stehen aber für spontanen Austausch, der durch Zuhörer:innen und externen Expert:innen begleitet und somit auch schnell einmal umstrukturiert wird. Um hochwertigen Content zu produzieren, ist jedoch meist eine umfangreiche und konkrete Vorbereitung und Planung essentiell, um auch wirklich den wichtigen Mehrwert bieten zu können. Clubhouse dagegen hatte hier den Vorteil, dass die Plattform neu und unbekannt war und somit viele Branchen und Expert:innen diese für sich ausprobieren und entdecken wollten.
Die LinkedIn Audio-Rooms können von jedem Nutzer und von jeder Nutzerin spontan betreten werden, hier ist eine Einladung zu diesen Events nicht nötig. Jede:r der oder die gerade Zeit hat und sich für das Thema interessiert, ist herzlich willkommen.
Vor allem für den spontanen Austausch, der sonst auf vielen Plattformen keinen Platz hat, bieten sich die Audio-Rooms hervorragend an. Für sehr schnelllebige Branchen wie beispielsweise das Social Media und Influencer Marketing ist es hier möglich, über die aktuellen Updates schnell zu kommunizieren und die eigenen Einschätzungen kompakt an alle Teilnehmer:innen weiterzugeben.
Wie starte ich ein Audio-Event?
Ein solches Event zu starten, ist grundsätzlich sehr einfach. Aktuell ist dies lediglich Personen möglich, die ein LinkedIn Creator-Profil besitzen. Diejenigen können ganz einfach über die Event-Funktion ein bekanntes Event erstellen, die Art „Audio“ auswählen und dies über ihr Profil teilen, um viele potenzielle Interessent:innen hierauf aufmerksam zu machen.
Interessent:innen können sich die Details der Veranstaltung anschauen und direkt über einen Button teilnehmen. Zur Erstellung eines Events sind einige Informationen nötig:
Titel – Worum soll es in der anstehenden Veranstaltung gehen?
Art – Hier sehen Interessent:innen, dass es sich um ein Audio-Event handelt
Zeitpunkt – Wann soll der Raum eröffnet werden?
Kurze Informationen – Hier ist Platz für detaillierte Informationen über das Thema, welches in der angegebenen Diskussion besprochen werden soll
Referent:innen – Bei jedem Raum können mehrere Haupt-Referent:innen angegeben werden. Diese werden in der Veranstaltung genannt und Interessent:innen können sich bereits im Vorfeld einen groben Überblick über die Gastgeber:innen verschaffen.
Wie wird sich das Feature wohl durchsetzen?
Vergleicht man die Audio-Rooms mit dem Erfolg von Clubhouse, wird wohl auch diese Audio-Funktion nur von kurzer Dauer sein. Schaut man sich allerdings die Unterschiede und Optimierungen an, die LinkedIn Audio-Events bietet, hat dieses Feature sehr wohl eine Chance, sich langfristig zu etablieren und für Nutzer:innen eine Menge Mehrwert zu bieten. Bisher ist das Feature noch nicht perfekt ausgereift und einige Funktionen müssen optimiert werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Doch sollten diese Fehler behoben und das Feature für jegliche Nutzer:innen freigeschaltet werden, können hier spannende Austäusche mit Expert:innen der verschiedensten Branchen stattfinden.
Wichtig ist hier vor allem, qualitativ hochwertige Inhalte zu bieten, um den maximalen Mehrwert zu schaffen und sich langfristig durchzusetzen. Doch vor allem neben den sonstigen Inhalten, die die vielfältigen Nutzer:innen auf LinkedIn veröffentlichen, ist dies eine große Chance, innerhalb einer sehr erfolgreichen Plattform neue Türen zu öffnen. Ein guter Raum hängt hier vor allem von einer interessanten Thematik und der Struktur eines Gespräches ab – denn auch eine spontane Diskussion kann zum Teil vorgeplant werden.
Es bleibt spannend, ob sich die Audio-Events durchsetzen können und welche spannenden Thematiken in den verschiedensten Räumen angesprochen werden.