Braucht die Engagement Rate in 2025 einen Reality Check?

Vielleicht kennst du das Gefühl. Du erstellst hochwertigen Content, analysierst deine Zielgruppe, planst deine Posts strategisch und trotzdem bleiben die Reaktionen aus. Die Likes werden weniger, die Kommentare stagnieren und deine Reichweite scheint zu sinken, obwohl du dich an alle Empfehlungen hältst.
Die Social Media Regeln haben sich verändert und zwar grundlegend. Plattformen wie Instagram, LinkedIn und TikTok werten nicht mehr nur öffentlich sichtbare Interaktionen. Viele der wertvollsten Reaktionen passieren inzwischen im Verborgenen. Inhalte werden gespeichert, in Direktnachrichten verschickt oder in Gruppenchats diskutiert. Diese Aktivitäten sind auf den ersten Blick nicht messbar, haben aber einen direkten Einfluss auf die Sichtbarkeit und Wirkung deines Contents. Gleichzeitig verändert sich die Art, wie Engagement gemessen wird. Während früher die Followerzahl als Basis galt, nutzen viele Plattformen und Tools heute eine neue Formel.
Wenn du Social Media professionell nutzt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen ehrlichen Reality Check. In diesem Beitrag erfährst du, wie sich die Wichtigkeit der Engagement Rate im Jahr 2025 verändert hat, warum alte Kennzahlen nicht mehr ausreichen und welche Strategien dir wirklich weiterhelfen.
Warum du 2025 zwei Formeln für die Engagement Rate kennen solltest
Die Engagement Rate gehört zu den bekanntesten Kennzahlen im Social Media Marketing. Sie zeigt, wie stark deine Zielgruppe mit deinen Inhalten interagiert. Dazu zählen Reaktionen wie Likes, Kommentare, Shares oder gespeicherte Beiträge. Auch Story-Antworten und Link-Klicks werden je nach Plattform mit einbezogen.
Lange Zeit wurde die Engagement Rate überall nach der gleichen Formel berechnet.
Engagement Rate = Interaktionen geteilt durch Followerzahl x 100
Diese Methode war einfach und schnell anwendbar. Doch sie verliert nun an Aussagekraft.
Diese Berechnung hat sich eingebürgert, weil sie schnell ein Ergebnis liefert. Aber sie ist nicht mehr ausreichend. Nun setzen viele Plattformen und Analyse-Tools auf eine neue Formel:
Engagement Rate = Interaktionen geteilt durch Impressionen x 100
Warum das wichtig ist?
Die neue Formel berücksichtigt nicht, wie viele Menschen dir folgen, sondern wie viele deinen Beitrag tatsächlich gesehen haben. Das liefert ein viel realistischeres Bild davon, wie relevant dein Content wirklich ist.
Ein kurzes Beispiel
Ein Beitrag erzielt 150 Interaktionen und wurde 3.000 Mal angezeigt. Nach der neuen Formel liegt deine Engagement Rate bei 5%. Die klassische Formel mit Follower-Zahl als Basis könnte eine deutlich höhere Rate zeigen, obwohl viele deiner Follower den Beitrag gar nicht gesehen haben.
Die Engagement bezogene Auswertung nach Impressionen führt zu mehr Transparenz und besserer Vergleichbarkeit. Vor allem bei schwankender organischer Reichweite ist sie ein verlässlicheres Analysewerkzeug.
Das Engagement-Messchaos
Warum deine Zahlen sinken, obwohl du besser wirst
Dein Content wird besser, aber deine Zahlen sehen schlechter aus? Damit bist du nicht allein. Viele erleben genau dieses Problem. Der Grund liegt nicht in deiner Qualität, sondern in der Art, wie Plattformen Engagement heute messen.
Was sich verändert hat
- Private Interaktionen haben stark zugenommen
Inhalte werden:
- gespeichert
- in Direktnachrichten geteilt
- in Gruppen weitergeleitet
→ Diese Aktionen sind nicht öffentlich sichtbar, aber wichtig für den Algorithmus.
- gespeichert
- Weniger sichtbare Likes und Kommentare
Öffentliche Reaktionen nehmen ab, obwohl die tatsächliche Wirkung oft höher ist. - Neue Berechnungsmethoden
Engagement wird zunehmend auf Impressionen bezogen, nicht mehr auf Follower
→ Das lässt die Raten automatisch sinken, auch wenn du gute Inhalte lieferst.
Warum das problematisch ist
- Du siehst weniger Interaktionen, obwohl sie real stattfinden.
- Deine Zahlen sinken, obwohl deine Inhalte besser performen.
- Du bewertest dich schlechter, als es deine Community tatsächlich tut.
Was du daraus lernen kannst
- Rechne mit Impressionen, nicht mit Followern.
- Beobachte auch DMs, Saves und Shares.
- Analysiere nicht nur, was sichtbar ist, sondern auch was wirklich wirkt.
Was ist heute wirklich eine gute Engagement Rate?
Die eine ideale Engagement Rate gibt es nicht mehr. Sie variiert stark je nach Plattform, Zielgruppe und Content-Format. Was früher als „gut“ galt, ist 2025 nicht mehr der Maßstab. Viele Raten sind gesunken, obwohl die Qualität der Inhalte gestiegen ist.

Was diese Zahlen wirklich bedeuten
- Eine gute Engagement Rate hängt stark vom Kanal ab.
- Micro- und Nano-Creator schneiden oft deutlich besser ab als große Accounts.
- LinkedIn und YouTube Shorts sind die Plattformen mit dem höchsten Potenzial.
- Instagram verliert an Engagement, besonders bei öffentlichen Reaktionen.
- Facebook bleibt solide für Bestandskundenpflege.
- X wird für viele Marken kaum noch strategisch genutzt.
Plattform-Ranking: Gewinner, Verlierer und wie du jetzt reagieren solltest
Nicht jede Social Media Plattform bietet dir noch die gleichen Chancen wie in den Jahren zuvor. Manche verlieren deutlich an Relevanz, andere gewinnen rasant an Einfluss. Wenn du deine Social Media Strategie zukunftssicher gestalten willst, solltest du genau wissen, wo sich dein Engagement lohnt und wie du deine Ressourcen am besten einsetzt.
Die Gewinner
LinkedIn
LinkedIn hat sich vom digitalen Lebenslauf zur aktiven Content-Plattform entwickelt. Der Algorithmus bevorzugt Beiträge mit echten Diskussionen, Fachwissen und klarer Positionierung. Marken, die authentisch auftreten und ihre Mitarbeitenden einbeziehen, erzielen hier eine hohe Reichweite und eine starke Community-Bindung.
Deine nächsten Schritte:
- Aktiviere auch persönliche Profile aus dem Unternehmen.
- Setze auf Mehrwert statt Werbung.
- Kommentiere und vernetze dich regelmäßig.
YouTube Shorts
YouTube profitiert massiv vom Erfolg seiner Shorts-Funktion. Kurze Videos erzielen hohe Reichweite, besonders wenn sie informativ, unterhaltsam oder überraschend sind.
Was du tun solltest:
- Produziere Kurzformate aus bestehenden Inhalten.
- Nutze Serienformate, um Nutzerbindung aufzubauen.
- Verlinke sinnvoll zu längerem Content auf deinem Kanal.
Die Wackelkandidaten
TikTok
Obwohl TikTok weiterhin starke Engagement-Raten zeigt, ist der Hype etwas abgeflacht. Nutzer sind kritischer geworden, und auch technische Unsicherheiten wie der mögliche US-Bann haben für Zurückhaltung gesorgt. Trotzdem bleibt TikTok für organisches Wachstum und virale Kampagnen attraktiv.
Deine Möglichkeiten:
- Beobachte regulatorische Entwicklungen.
- Setze auf authentische, schnelle Inhalte.
- Nutze TikTok als Testfeld für neue Formate.
Instagram
Instagram verliert an öffentlichem Engagement, doch viele Nutzer interagieren weiterhin intensiv, allerdings im privaten Raum. Der Fokus verschiebt sich auf gespeicherte Inhalte, Direktnachrichten und Story-Interaktionen. Das verändert die Contentplanung und Erfolgsmessung deutlich.
Was du tun kannst:
- Produziere Inhalte, die gespeichert oder geteilt werden.
- Nutze Story-Sticker, Umfragen und DMs zur direkten Interaktion.
- Vermeide rein visuelle Posts ohne Mehrwert.
Die Verlierer
Facebook
Facebook bleibt als Plattform für Communitypflege bestehen, verliert aber stark an Bedeutung bei jüngeren Zielgruppen. Für virale Reichweite oder kreative Kampagnen ist die Plattform kaum noch relevant.
Bedenke:
- Nutze Facebook für Stammkunden, Events und Gruppen.
- Setze keine Priorität auf organisches Wachstum.
- Investiere nur bei konkreten Zielgruppen.
X (ehemals Twitter)
Die Plattform hat massiv an Interaktion verloren. Die Nutzeraktivität ist gesunken, und die allgemeine Dynamik wirkt gebremst. Nur wenige Spezialthemen finden noch eine aktive Zielgruppe.
Behalte dies im Blick:
- Überlege gut, ob deine Zielgruppe noch dort aktiv ist.
- Setze X nur gezielt für Nischenthemen ein.
- Plane keine breiten Kampagnen auf dieser Plattform.
Beyond the Numbers: Wie du echtes Engagement erkennst und misst
Zahlen sind wichtig. Sie helfen dir, deine Inhalte zu bewerten, Trends zu erkennen und Strategien zu verbessern. Doch es reicht nicht mehr, sich nur auf Likes, Kommentare oder gespeicherte Beiträge zu verlassen. Wirkliches Engagement zeigt sich dort, wo deine Inhalte Menschen bewegen. Das passiert oft abseits der offensichtlichen Kennzahlen.
Worauf du wirklich achten solltest
- Wer interagiert mit dir?
Frag dich nicht nur, wie viele Menschen reagieren, sondern wer es ist. Sind es echte Follower, potenzielle Kunden oder aktive Community-Mitglieder? Qualität schlägt Menge. - Welche Inhalte lösen Gespräche aus?
Beiträge, die Fragen stellen, Meinungen zulassen oder persönliche Einblicke geben, erzeugen oft tiefergehende Interaktion. Auch wenn sie weniger Likes bringen, sind sie oft wertvoller. - Wo findet das Engagement statt?
Nicht jeder Austausch geschieht öffentlich. DMs, geteilte Inhalte und Reaktionen in Gruppen zählen ebenso. Auch diese Form der Interaktion zeigt, dass dein Content Wirkung entfaltet. - Was passiert nach der Interaktion?
Klickt jemand auf dein Profil? Besucht er deine Website? Abonniert er deinen Newsletter? Diese Schritte sind oft entscheidender als ein einzelner Like.
Fazit
2025 ist nicht mehr das Jahr der perfekten Zahlen, sondern das Jahr der relevanten Verbindungen. Es geht um Vertrauen, Wiedererkennung und echte Beziehungen zu deiner Zielgruppe. Sichtbare Likes oder Kommentare sind nur ein kleiner Teil des Bildes. Die eigentliche Wirkung deiner Inhalte zeigt sich oft im Hintergrund, in gespeicherten Beiträgen, geteilten Inhalten oder persönlichen Gesprächen. Die besten Strategien orientieren sich deshalb nicht an starren Benchmarks, sondern an Zielen, die zu deiner Marke passen. Wenn du weißt, was Engagement für dich wirklich bedeutet, kannst du Inhalte gezielter planen, deine Community stärker einbinden und deine Erfolge nachhaltiger messen. Engagement ist kein einfacher Wert mehr, sondern ein Zusammenspiel aus Sichtbarkeit, Vertrauen und echter Relevanz. Nutze Zahlen als Orientierung, aber triff deine Entscheidungen immer danach, wie sehr dein Content deine Community bewegt. Genau das ist dein entscheidender Wettbewerbsvorteil.